Kann man wirklich in einem See Advent feiern? Ja man kann, beim Christkindlmarkt auf einer Insel im Chiemsee, der Fraueninsel, besser gesagt konnte man bis 8. Dezember 2024. Und nach einigen Jahren Chiemseeerfahrung als Zugroasta kann ich wieder bestätigen, dass man sich nicht vom Wetter abhalten lassen sollte, den See zu besuchen. Bei strömenden Regen losgefahren und eine knappe halbe Stunde später, beim Parken am Dampfersteg in Gstad (5 Euro ohne Einheimischenrabatt), hat der Regen schon nachgelassen. Während der Überfahrt, Pendelverkehr fast ohne Wartezeit zum Weihnachtsmarkt auf der Fraueninsel (8 Euro pro Erwachsener hin und zurück, ohne Einheimischenrabatt, aber endlich mit Karte zahlbar) spitzte sogar die Sonne einmal ganz kurz durch die Wolken. Und wo ein Sonnenstrahl andernorts nur ein kleiner Lichtblick sein mag, ergibt sich am Chiemsee meistens spektakuläre Kulisse. Und endlich schaukelte das Chiemseeschiff mal ein bisschen auf den Wellen. Wohl dem, der einen ordentlichen Fotoapparat mit dabei hat.

Natürlich ist ein Christkindlmarkt in derart spektakulärer Lage kein Geheimtipp mehr oder vielmehr gesagt mittlerweile ein Allerweltsgeheimtipp in vielen Top-Ten-Weihnachtsmarktlisten bis in den Spiegel (Paywall) hinein. Zurecht muss ich sagen: Die autofreie kleine Insel, nur einen sehr knappen Kilometer vom Festland entfernt, gut 500 Meter lang und knapp 300 Meter breit, ist bis auf wenige Meter komplett in eine Weihnachtsmarktlandschaft verwandelt worden. Bieten die pittoresken Häuser und Stege schon in normalen Zeiten wunderbare Aus- und Durchblicke, so wird der Gesamteindruck durch die Weihnachtsbeleuchtung, Stände und Dekorationen noch vervielfacht. Und auf dem Wasser reihen sich die beleuchteten Schiffe aneinander um die Besucher hin und zurück zu bringen.

Sehr angenehm ist auch die Entschleunigung, so habe ich zumindest das Gefühl. Denn wer einmal auf der Insel angelandet ist, muss auch dableiben und kann nicht schnell zum Auto oder zur Bahn hektiken, weil der nächste Termin wartet. Wer kommt, bringt Zeit mit und wer einen Stand betreibt, hat auch Zeit, weil die Besucher nicht so schnell wieder weg sind. Insofern ist durchweg gute Stimmung. Und wenn man Zeit hat konsumiert man auch lieber. Ein Preisvergleich erübrigt sich ziemlich, weil ungefähr alle das gleiche verlangen. Der Preis für die beste Semmel mit Chiemseerenke variiert, glaube ich, über das Jahr nicht, aber bei der Qualität ist das ok.

Glück des Fotografen ist es, in dem Moment aus dem Würstlstand zu treten, wenn neben der überzuckerten Kampenwand die Sonne untergeht und dabei durch einen kleinen Spalt zwischen Bergen und Wolken roter Himmel auf den See leuchtet. Von fast überall auf der Insel gut zu sehen der Glockenturm des Klosters Frauenwörth, einem Frauenkloster, daher der Name der Insel. Der Turm, des Ursprünge wohl über 800 Jahre zurückreichen erinnert einen immer ein bisschen an den Ursprung des Weihnachtsfestes, wenn der Bezug zwischen Glühwein, Würstl und Verkaufsständen verloren zu gehen droht. Auf der freien Wiese gegenüber des Hauptstegs wartet eine spektakuläre Lichtinstallation auf die Besucher, die vor allem in der Dunkelheit die bemalten (?) von innen beleuchteten Kugeln, oder Riesenbojen, zur Geltung bringt (leider ist über den Urheber nichts in Erfahrung zu bringen). Dahinter erhebt sich der acht Meter hohe Weihnachtsbaum, hinter dem die Gipfel von Hochfelln und Hochgern scheebedeckt leuchten.

Hinweise für Foto-Enthusiasten

Alle Raw-Bilder wurden mit DXO Photolab 8 entwickelt und geringfügig optimiert, wobei ich insbesondere bei dem Sonnenuntergang die vorgeschlagenen Werte deutlich zurückschraubte, um den Eindruck, wie ich ihn in Erinnerung hatte, zu bekommen. Für die Schwarz-Weiß-Bilder nutzte ich zusätzlich Silver Efex aus der Nik Collection 7, für mich mittlerweile ein „Muss“ zur Bearbeitung von S/W-Fotos.

Alle Bilder wurden mit einer Olympus OM-D E-M1 Mark3 und dem Olympus Objektiv 2,8/7-14mm (entspricht KB 14-28mm) aufgenommen. Diese Kombination schätze ich insbesondere für Landschaftsaufnahmen, da sie durch das Weitwinkel den Gesamteindruck besonders gut wiedergibt. Zudem bietet die hohe Lichtstärke in Kombination mit dem Stabilisator der Kamera die Möglichkeit, auch in der Dämmerung und sogar der Dunkelheit verwacklungsfrei zu fotografieren. Die ISO hatte ich in dem Fall auf 1.600 beschränkt, das hat mit der Weihnachtsbeleuchtung ausgereicht, um mit 1/8 Sekunde noch gute Bilder ohne Stativ hinzubekommen.

Kamera, Objektive und Software sowie Zubehör wurden nachweislich selbst bezahlt. Die obigen Hinweise sind deshalb keine Werbung, sondern entsprechen der eigenen, unabhängigen Erfahrung! Ich bin der Urheber der gezeigten Bilder, jegliche Nutzung bedarf der schriftlichen Einwilligung von mir.

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