Ich durfte nun zum dritten Mal in Folge die dmexco besuchen – nicht privat, sondern berufsbedingt, diese Jahr zum zweiten Mal in Folge im Auftrag von Oracle. Details dazu in Kürze an anderer Stelle. An dieser Stelle gestatte ich mir nun ein paar persönliche Sätze:
Die dmexco bietet ein umfassendes Bild der digitalen Marketingbranche „live“.
Deshalb ist die Messe schwer durchschaubar, auch wenn man in einer Marketing-nahen Branche arbeitet: was, welchen Anbieter unterscheidet, lässt sich anhand der Anglizismen der Branche nur noch erraten, aber kaum erschließen. Die Sortierung in den Hallen erscheint beliebig.
Wenn man durch die Hallen treibt, wechseln sich lässige offene, meistens kleinere Stände ab, mit geschlossenen, teilweise riesigen. Vom Eindruck her würde ich sagen, dass die etablierten Player, vor allem große Medienhäuser und Vermarktungs-Plattformen, durch ihre Standbauten beeindrucken wollen – offenbar wollen auch Werber und die Protagonisten der Werbeträger unter sich bleiben. Die kleineren Stände geben sich offen und transparent.
Das Interesse des Publikums ist riesig, der Bedarf nach Fachinformationen offenbar auch. Am Nachmittag des ersten Messetags war bei den Fachseminaren kein Durchkommen mehr – vermutlich lässt sich der Andrang durch Punkt zwei, Undurchsichtigkeit, erklären. Insgesamt hatte man das Gefühl, dass die Messe in der Organisationsform an ihre Grenzen gestoßen ist. Weder Damentoiletten und Gaderoben noch Transportmittel waren geeignet, die Menschenmassen bei An- und Abreise zügig abzufertigen. Mit langjähriger Messeerfahrung, u.a CeBIT im Jahr 2000, regt einen das allerdings kaum auf (Taktik: am ersten Messetag früh dran sein und am letzten Abend keine Eile haben, hat funktioniert.)
An Give-aways, den sogenannten Streuartikeln, die unters Messevolk gestreut werden, herrscht kein Mangel. Die Taktiken der Anbieter sind unterschiedlich – teilweise werden Rezeptionstheken komplett zugedeckt von Kugelschreibern, Erfrischungsbonbons, Notizblöcken, Schlüsselanhängern, Postkarten, Aufklebern, Stoffmaskotchen usw. Teilweise ist auch nur schwer erkennbar, was in zweiter Reihe für die wichtigeren Besucher geboten wird.
Das Networking-Potenzial ist enorm. Alte und neue Bekannte, Freunde und Kollegen aus der Branche zu treffen ist trotz des Ansturms ein Kinderspiel. Ich traf zum Beispiel zwei Twitterati, denen ich aufmerksam folge, zufällig „live“. Schon dafür hat sich die Messe gelohnt. Aber auch, um die Freunde der Social Media Clubs zu treffen oder Kollegen aus der Medienbranche. Damit wird der Termin für Online-affine Branchen quasi zum „Muss“.
Sehr nett: Endlich mal den @jakkse persönlich getroffen auf der #dmexco gleich eine Einführung in @TrendingTopicsA bekommen 🙂
— Markus Pflugbeil (@MarkusPfl) September 16, 2015
Ach ja die Themen: Performance, Affiliate, Targeting, Content, Video, Mobile, SEO, Programmatic, Ad, Analytics, Data usw. Was war der Trend? Für mich war schwer durchzublicken, ich bin auch froh, dass ich nicht der Fachjournalist bin, der das beurteilen muss. Klar ist wohl, dass die Werbe- und Marketingformen dank immer besserer personalisierter Ansprache dank der immer besseren Datenlage immer zielgerichteter erfolgen. Technisch gesehen ist nahezu alles, wenn noch nicht möglich, so doch zumindest denkbar – die Erfolge werden nach meiner Einschätzung allerdings immer kleinteiliger; ob sich dadurch die digitale Werbemüdigkeit des Endkunden überwinden lässt, wage ich weiterhin zu bezweifeln.
So langsam krieg ich das Gefühl, Mobile und Daten sind das nächste große Ding. Diesmal wirklich. #dmexco
— Florian Blaschke (@trotzendorff) September 17, 2015
Nächstes Jahr, am 14. und 15. September, werde ich hoffentlich wieder dabei sein. Wie die Messe mit dem enormen Besucherwachstum von 36 Prozent (ich hatte 30 Prozent Plus geschätzt) auf 43.400 umgeht, wird spannend. Auf jeden Fall ist der Messe Köln ein voller Erfolg gelungen; offenbar sogar mit europa- gar weltweiter Ausstrahlung (selbst Schweizer und Amerikaner wurden gehört).