Alternativen zu Microsoft Word
Schreibprogramm oder Textverarbeitung, engl. Word Processing Software: es gab einige Jahre oder war es mehr als ein Jahrzehnt, da war es keine Frage: Microsoft Word musste es sein. Aber mittlerweile demokratisiert und differenziert sich auch der Markt für Textverarbeitungen. Der auf iOS sehr populäre iA Writer wird nun auch via Crowdfunding eine Windows-Version entwickeln und ist dann für nicht mehr nur für iOS und Android erhältlich.
Nachteile von Word
Mir gefällt das, denn neben vielen Vorteilen, hat Word auch viele Nachteile, vor allem einen großen, den Preis. Wenn man den mal (legal) hingeblättert hat, meistens im Bundle mit anderen Büroprogrammen, bekommt man Dutzende, Hunderte oder Tausende Funktionen mitgeliefert. Nun bin ich als studierter Journalist, Blogger und hauptberuflicher PR-Berater sicher ein Intensiv-Nutzer von Word, dennoch gehe ich davon aus, dass ich nur zehn Prozent der Funktionen häufig nutze, 20 Prozent ab und zu, und 20 Prozent selten und die restlichen 50 Prozent so gut wie gar nicht – oder Word kann gar nicht so viel, versteckt es aber hinter undurchsichtigen Menüs. Kurz und leider gar nicht gut:
Word ist natürlich Standard; auch wenn vermutlich 80 Prozent der Nutzer nicht viel mehr oder gar noch weniger als ich verwenden. Weil es aber alle verwenden, kann man selbst auch nicht ausscheren, selbst wenn man es möchte.
Alternativen zu Word
Libre Office (das ehemalige Open Office) baut Word (und die anderen Büroprogramme) von Microsoft nach und leidet daher unter demselben Problem der Überfunktionalisierung. Dafür kostet es nichts. Trotzdem ist es nicht die Alternative, die ich mir vorstelle. Dafür gibt es mittlerweile andere, die für meine Zwecke genauso gut, wenn nicht besser geeignet sind:
Ich arbeite gerne mit Google docs online in der kostenlosen Version. Da gibt es einen stetig gewachsenen Funktionsumfang, auch kostenlos. Nachteil ist nur die enge Verknüpfung mit Google Drive, also dem Online-Speicher. An das Herunterladen der Dokumente und Umformatieren für Word, txtoder PDF muss man sich erst gewöhnen.
Bisher war meine Lieblings-Software Write! Bisher kostenlos, geringer Funktionsumfang, dafür fokussiert aufs Schreiben. Keine bunten Menüleisten, keine Anzeigen hier, da und dort von irgendwelchen Infos, die man gerade nicht benötigt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Navigation, die auf rechten Mausklick nicht die üblichen Windows-Befehle anbietet, sondern ganz andere rudimentäre Formatierungsoptionen. Auf Chip.de lässt sich die letzte kostenlose Version herunterladen; die neuen Versionen sind angeblich kostenpflichtig.
iA Writer für Android
Jetzt habe ich endlich auch iA Writer für Android entdeckt, dieser Text wurde auf dem Android Tablet, teilweisen mit Tastatur geschrieben. Auch hier liegt der Fokus auf dem Schreiben und weniger darauf, mit zahlreichen Menüs, Verknüpfungen usw. ein Textgestaltungsprogramm zu sein. Dafür wurden wenige, aber angenehme Features eingebaut: den aktuellen Satz hell, der restliche Text wird ausgegraut; den Nachtmodus: weiße Schrift auf dunklem Hintergrund, statt umgekehrt; Export als PDF, HTML oder Word. Formatiert wird über wenige Steuerzeichen-Symbole, die direkt in den Text eingegeben werden. Wer sich noch an WordPerfect 5.1 erinnert, wird sich an die Steuerbefehle erinnern; bald ging es schneller als mit der Maus.
Write! (für Windows) und iA Writer (für Android) können offenbar keine lokal gespeicherten Bilder einbinden; Bilder aus dem Web sollen offenbar über Links eingebunden werden. Sie sind also vornehmenlich für das Erfassen von Text, nicht aber für Layout oder Grafikarbeiten gedacht.
Word bleibt Standard
Eines bleibt klar: Word ist wie die IBM Kugelkopfschreibmaschine oder der Leitz Ordner und ist aus dem Büroalltag nicht mehr wegzudenken; eine Light-Version wünsche ich mir aber schon lange, denn für das Layout von Texten gibt es andere, bessere Programme. Aber etwa zum nachvollziehbaren Austausch von Änderungen ist mir außer dem Überabeitungsmodus von Word nichts bei anderer Text-Software bekannt. Sicher ist jedoch, dass meine Texte heute meistens erstmal den Weg ins Internet via Content-Management-System oder ins Layout via Grafikprogramm finden. Für beides brauche ich den Funktionsumfang von Word nicht. Ob ich die Funktion nutze, dass sich der iA Writer direkt mit WordPress (via Jetpack) oder der Publishing-Plattform Medium verbindet. Ich weiß es nicht.
Falls ich überhaupt keinen Schreikomfort benötige, nutze ich den Editor Notepad. Ursprünglich für Programmierer entwickelt, bietet der kostenlose Editor einen Funktionsumfang, der auch beim Schreiben hilfreich ist.
Welche Textverarbeitung nutzt ihr und warum?
Update 18. März 2018: In der Bleiwüste ist ebenfalls ein Beitrag erschienen mit Hinweisen auf alternative Textverarbeitungen, insbesondere hebt der Autor eine Chrome Erweiterung hervor, mit der sich auch Google Docs ablenkungsfrei, also ohne störende Navigations- und sonstige Elemente bedienen lässt.
Mir ist Word auch immer zu viel. Ich brauche das meiste nicht und habe oft das Problem, dass die Formatierung durcheinander gerät.
Für das Schreiben von Texten nutze ich schon länger IA Writer. Den kann ich auch gut auf dem Tablet nutzen, wenn ich unterwegs bin.
Brauche ich aber Grafiken oder Tabellen, nutze ich Word.
Hallo Wilfried, danke für deinen Kommentar. Ich nutze das Tablet nur selten für lange Texte, deshalb kann ich noch keine Erfahrung berichten. Könnte aber sein, dass sich das mit iA Writer ändert. Sobald eine optisch etwas ansprechendere Aufbereitung inkl. Grafiken und Bilder gefragt ist, führt in der Business Welt halt kein Weg an Word vorbei, ist auch meine Erfahrung.
Das einzig Interessante an dieser Diskussion wäre die Förderung eines offenen Quellcodes für Bürosoftware durch Europa, um von Giganten wie Microsoft und Google unabhängig zu werden und einen neuen, europäischen Industriestandard zu etablieren. Libre ist gut, aber (noch) nicht konkurrenzfähig. Derzeit führt die EU Ausschreibungen ausschliesslich mit Microsoft. Mangels Alternative. Monopol. München hat sein LiMux Projekt längst aufgegeben. Darum geht es letztlich, nicht um persönliche Präferenzen. Und google ist keinen Deut besser als Microsoft.
Hallo Softwareguru, ich denke nicht, dass es „darum letztlich geht“. Das sind vielmehr zwei Seiten einer Medaille. Im täglichen Leben und Arbeiten geht es mir hauptsächlich darum, auch eine Textverarbeitung zu haben, mit der ich meine Aufgaben möglichst einfach und schnell erledigen kann. Das ist meine persönliche Erwartung und mein Anspruch. Das habe ich dem Beitrag beschrieben. Auf einem anderen Blatt bzw. der anderen Medaille steht natürlich das Monopol von Microsoft in Sachen Büroprogramme. Meine Anspielung mit dem Leitz-Ordner ging in die Richtung, dass ich nicht glaube, dass dieser „Quasi-Standard“ so schnell verschwinden wird. Ob uns die EU, so sehr ich sie in vielen Dingen schätze, da helfen wird, halte ich für fraglich, mangels Alternativen. Der steinige Weg von OpenOffice zu LibreOffice zeigt ja, dass das Misstrauen in Open Source nicht ganz unberechtigt ist. Und wie du selbst schreibst, etabliert sich Google ja als Konkurrenz. Ob uns die EU allerdings hilft, wenn man mit Steuergeldern eine von US-Konzernen unabhängige Bürosoftware sponsort, ich habe da so meine Zweifel – lass uns doch abwarten, wie sich die Suchmaschine Qwant entwickelt, ob die eine Chance hat, wenigstens ein bisschen Boden gegeüber Google Suche gut zu machen. Wenn das funktioniert, bin ich gerne bereit auch über EU-gestützte Textverarbeitung nachzundenken. Danke für deinen Kommentar und beste Grüße Markus
Warum nicht Google Docs offline verwenden? Das hilft mir so oft. Ich mag Pages für Mac nicht sehr, aber Microsoft Word funktioniert auf dem Mac einfach schrecklich, also benutze ich Google Docs offline
Hallo Ben, gute Frage 😉 Muss ich einfach mal ausprobieren. Dann werde ich hier wieder berichten. Danke für deinen Kommentar. Grüße Markus