2015 war mein Spotify Jahr

Spotify Werbung zum Jahresende 2015 in München.
Spotify Werbung zum Jahresende 2015 in München.

Ich muss gerade scharf nachdenken: wie viele CDs habe ich mir 2015 gekauft? Vier, drei oder doch nur zwei – auf jeden Fall nur im Sonderangebot, im Drogeriemarkt. Warum? Weil ich mittlerweile fast schon abhängig von Spotify bin. Musiksammlungen auf Spotify sind nicht nur platzsparender als CDs, sondern auch jederzeit verfügbar (Online-Verbindung vorausgesetzt) sowie stetig erweiter- und veränderbar, unabhängig von Ladenschlusszeiten. Und das für nur 10 Euro pro Monat.

Hier nur ein Beispiel, wie das funktioniert:

Mitte August 2015 war ich auf dem tollen Musikfestival „BrassWiesn“. Neben volkstümlichen Blaskapellen, oberbayerischen Brassbands und fränkischen Blaskommandos boten die Veranstalter auch echte Geheimtipps auf, bei denen das Blechblasinstrument oft nur eine Nebenrolle spielt. Wenn das Festival also Sonntagmorgen zu Ende ist, wie komme ich dann an die Musik? Richtig: über Spotify. Playliste angelegt und los; wirklich erstaunlich, dass man praktisch alles dort findet:

Wer erinnert sich noch an den Rant von Sven Regener von Element of Crime im Hörfunk? Heute, nun fast vier Jahre später, ist die Band auch auf Spotify zu finden. Und auch Adele wird sicher irgendwann zu Spotify finden, so wie es die Beatles (bzw. ihre Rechteverwalter) schon getan haben.

Spotify-surfen statt Plattenladen gehen

Zu recht, meine ich. Denn Herr Regener hat unterschätzt, wie sehr ich es liebe, mich durch Spotify treiben zu lassen. Künstlerradio ausprobieren und hören, was man dabei auf die Ohren bekommt – und man hört immer wieder interessantes. Dabei spare ich mir den Gang in den Plattenladen, das Kramen durch CD-Hüllen, wobei die Entscheidung doch letztlich meistens nach dem Cover gefallen ist. Zu den Freaks, die in spezialisierten Plattenläden ihre Spezialverkäufer haben, die ihren Spezialgeschmack kennen, zähle ich nicht. Genauso, wie Musik für mich vornehmlich zur Unterhaltung und Stimmungsuntermalung dient – nicht aber als Grundlage von Diskussionen über die Qualität von Vinylpressungen (max. 500!) und Tonabnehmern. Das hören und ertragen meine Ohren einfach nicht. Der hervorragende Spotify Algorithmus tut sein Werk an mir und bietet mir seit Ende Dezember wöchentlich eine neue Playlist, bisher mit gut 30 Prozent Musik, die ich mag.

Nicht zu unterschätzen die Kopplung von Internet, Apps und Musik. Einbetten, Veröffentlichen und Teilen von Playlists, Song- und Künstlerlinks ist selbstverständlich möglich (s.o.). Hervorzuheben ist aber auch die Verbindung mit Musikerkennungs-Apps wie Soundhound oder Shazam mit Spotify.

Mit Spotify ist Musik da, wo das WLAN ist

Noch eine weitere Episode gefällig? Bei dem traditionellen Urlaub mit der mittlerweile älter gewordenen Studentenclique musste zugunsten des Kinderwagens auf die übliche Stereoanlage in Form des Ghettoblasters verzichtet werden. Die CDs hatte ich also umsonst mitgeschleppt. Nicht aber mein Smartphone und den tragbaren Minilautsprecher JBL Go. Das reichte aus, um uns einen wunderschönen musikalischen Abend zu bescheren; jeder durfte mal DJ spielen und jeder fand seine Musik, dank Spotify. (Zugegeben, qualitativ und quantitativ, also lautstärkemäßig gesehen, lässt sich in der Kombi keine Tanzveranstaltung beschallen, aber für den unterhaltenden Gemütlichkeitsgebrauch zu weinseliger Stunde war es vollkommen ausreichend.)

Und jetzt abschließend noch: wer meint, dass Spotify nur U-Musik zu bieten hat, täuscht sich gewaltig. Weihnachten vorletztes Jahr spielten die Kirchenmusiker ein relativ neu entdecktes Stück von Händel – wo konnte ich es anschließend gleich hören. Richtig, bei Spotify.

Und mein neuestes Weihnachtsgeschenk handelt von Chopins Ballade Nr. 1 in g-Moll op. 23, die natürlich auch auf Spotify verfügbar ist, schon am Weihnachtsabend.

Ich freue mich auf viele neue Musik im neuen Jahr. Nicht nur, aber wahrscheinlich fast nur von und mit Spotify. Dabei hoffe ich, dass Spotify unabhängig bleibt, und nicht von einem der großen drei: Apple, Google oder Facebook geschluckt wird.

Hinweis: Weder Spotify noch sonst irgendjemand hat mich für diesen Beitrag bezahlt. Ich bin Überzeugungsautor.

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